Schauspieler

Mats Albrecht, geboren 1994 in Crivitz, erhielt seine Schauspielausbildung an der Theaterakademie Vorpommern in Zinnowitz. Engagements brachten ihn an die Landesbühne Anklam, ans Anhaltische Theater Dessau und seit 2018 gehört er zum Schauspiel-Ensemble des tjg. theater junge generation. Mats mag Galgenhumor, diskutiert und philosophiert gern und schwört auf das Anbaden am ersten Januar.

7 Fragen an Mats

Wie lautet Dein Lebensmotto?
"No risk, kein Risiko."
Spaß. Ich hab gar kein ausformuliertes Motto in dem Sinne. Es ist mehr ein Gefühl. Wach sein. Aufmerksam sein. Wenig Dinge selbstverständlich zu nehmen. Und niemals - NIEMALS - den Humor verlieren.

Was liebst Du besonders an Deinem Beruf?
Ich hab das große Privileg, Texten noch mehr Leben zu schenken. Ich darf regelmäßig neue Inhalte, neue Perspektiven kennenlernen und dann mit allem, was ich habe und kann, dafür sorgen, dass diese Inhalte und Perspektiven anderen sichtbar werden. Ich sehe und höre und spüre die unmittelbare Reaktion auf diese Inhalte, muss damit umgehen. Auf der Bühne selbst muss ich immer wach sein für meine Kolleg:innen. Jeder Tag ist neu. Jede Vorstellung ist ein bisschen anders. Wenn man möchte, dann kann dieser Beruf dafür sorgen, dass man immer neugierig bleibt.

Wie lernst Du Deine Texte?
Am ehesten tatsächlich auf der Probe, was nicht immer optimal ist. Grob lerne ich die Texte, indem ich sie immer wieder lese und vor mich hin brabbel. Die richtige Reihenfolge bei schnellen Dialogwechseln (so sie sich nicht logisch aus dem Text ergeben) lerne ich dann auf der Probe, weil ich Raum, meine Spielpartnerin/meinen Spielpartner und Handlungen damit verknüpfe. Da rückt dann alles zusammen.

Was war bisher Dein schönstes Erlebnis auf der Bühne?
Schwierig! Es gibt so viele! Allein in meinen Jahren hier am tjg. gibt es so viele, dass zwei Hände sicher nicht reichen würden. Texthänger, Patzer oder verpasste Auftritte sind immer sehr, sehr lustig - an dieser Stelle ein lieber Gruß an meine Kollegin Bettina, mit der ich in "Ronja Räubertochter" mal mit einer sehr kläglichen Improvisation die längste Minute meines Lebens überbrücken musste, eh unser Kollege hinter der Bühne kapierte, dass er eigentlich auf der Bühne zu stehen hat, um dann halb umgezogen auf ebendiese zu rennen. Sehr witzig. Die Kommentare der Kinder sind auch oft so lustig, dass ich mich richtig zusammenreißen muss, nicht auszusteigen. Die härteste Prüfung war aber noch im Studium. Da hatte mein Kollege im Sommertheater vor 1100 Leuten so ein Blackout, dass er gar nicht mehr wusste, wo oben und unten ist, und anstatt sich irgendetwas auszudenken, sagt er einfach nur "Aaaach, vergesst es". In der anschließenden Szene liefen mir die Tränen in Strömen die Wangen herunter, weil ich so sehr das Lachen unterdrücken musste. Wie der Text aus meinem Mund kam, weiß ich nicht mehr. Ich erinnere mich nur daran, wie ich am Ende der Szene einfach ablief, hinter die Bühne an den Zaun, um dann schallend lachend mit meinem Kollegen zusammenzubrechen.

Wie verbringst Du Deine Freizeit am liebsten?
Ich gehe extrem gern spazieren. Ein Überbleibsel aus dem Lockdown. Außerdem lasse ich auch sehr viel Geld und Zeit in Cafés und trinke mit meinen Liebsten Heißgetränke und hab die witzigsten, aufregendsten, bereicherndsten und schönsten Gespräche der Welt. Ansonsten mache ich relativ viel Sport und wenn dann noch Zeit bleibt, setz ich mich an meine Instrumente.

Was sollte Deiner Meinung nach jede*r mal gemacht haben?
Ernsthaft beantwortet: Therapie. Das klingt brutal, ist es aber nicht. Es lohnt sich immer, sich ausgiebig mit sich auseinanderzusetzen. Je mehr ich über mich weiß, umso mehr kann ich auch anderen geben.
Nicht ganz so tiefsinnig beantwortet: Mit Wollmütze auf dem Kopf am 1.1. anbaden - vertraut mir einfach.

Gibt es ein Land, das Dich besonders inspiriert? Wenn ja, welches und warum?
Schweden. Ich bin ruhiger, als man vermuten würde. Oder brauche die Ruhe als Ausgleich. In Schweden findet man sehr viel davon. Sehr viel Ruhe, sehr viel Frieden. Ob man barfuß über die warmen Schären läuft, im dunklen Småland-Wald vor dem Gaskocher leicht durchnässt auf die Nudeln wartet oder in Schwedisch Lappland stundenlang in die Weite starrt - überall scheint es wunderbar.

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